Postfaktisch? Ja, gerne.
Als Konstruktivist muss ich schmunzeln, wenn aktuell in vielen Medien vom „post-faktischen Zeitalter“ gesprochen wird*. Wir Konstruktivisten gehen schon lange davon aus, dass jeder Mensch aufgrund seiner Wahrnehmungen, Emotionen und Interpretation eine eigenen Realität konstruiert – seine eigenen „Fakten“. Diese sind weder richtig oder falsch – es sind subjektive Realitäten. Ein „faktisches Zeitalter“ hat es also gar nie gegeben. Vielmehr ist es so, dass wir seit jeher in einer Welt der individuellen Konstrukte leben.
Mit dieser Sichtweise fällt es mir leicht, die Meinung meines Gegenübers zu respektieren. Ich kann ohne Vorurteile den Dialog suchen, Menschen abholen und Brücken bauen.
„Postfaktisch“ ist kein schlechtes Paradigma, sondern eine Chance für besseres Verständnis.
*Zum Thema „postfaktisch“: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/postfaktisch-internationales-wort-des-jahres-a-1121598.html