“Nicht so schnell!”

Lösungen und Beschlüsse bitte erst, wenn alle Bedenken ausgesprochen sind.                    

In Teamsupervisionen und Teamentwicklungen arbeiten wir ja meist fokussiert auf «konkrete, umsetzbare Lösungen» hin. Teams – und ganz besonders Teamleitungen – sind sehr interessiert an Lösungen und Beschlüssen. Am Ende einer guten Diskussion sollen alle Mitarbeitenden einverstanden und motiviert sein, die Beschlüsse umzusetzen.

Mein Satz lautet dann: “Nicht so schnell!”

Wenn die Beschlüsse von den Mitarbeitenden ohne Zögern “abgenickt” werden, wenn alle sehr schnell einverstanden sind, dann ist es meine Aufgabe, zu verlangsamen. Bevor es weitergeht, versuche ich mögliche Widerstände wahrzunehmen und aufzugreifen.* Denn wenn wir uns nicht genug Zeit nehmen, dann wird hier zwar “ja” gesagt – aber kaum ist die Sitzung vorbei, dann wird – im besten Fall – in kleinen Gruppen ausgiebig über die Nachteile der Massnahmen diskutiert. Und im schlechtesten Fall wird von Einzelnen die Faust im Sack gemacht und innerlich der Widerstand vorbereitet.

Deshalb: Laaangsam beschliessen. Den Widersprüchen und Abwägungen Zeit geben. Den Zweifeln Gehör schenken. Ablehnung aussprechen! Und am Ende Lösungen finden, die fair sind und hinter denen wirklich alle stehen.


Es ist meine Aufgabe als Supervisor, auf die Bremse zu stehen, wenn es allzu schnell geht. Ich mache mich damit nicht immer beliebt, aber….

 

* (siehe auch Pkt. 6, Monatsgedanken Juli/August 2021)