“Ich weiss es nicht…”                    


Wir können einander zutrauen, mit Unsicherheit umzugehen! Eine Unsicherheit auszusprechen, kann ein starker Führungsmoment sein.

Ich habe es schon einmal geschrieben (siehe Monats Gedanken Juli/August 2020) und ich sage es hier noch einmal: Auch in einer schwierigen, unsicheren Situation, in der die Mitarbeitenden Entscheidungen erwarten, darf und soll die Führung allfällige Unklarheiten aussprechen. Darauf zu warten, dass alles 100% klar ist, kann sich als Fehler herausstellen.

Konkret habe ich das kürzlich wieder erlebt: Eine Leitungsperson hat mich gefragt, ob sie in einer noch ungeklärten Situation ein Thema in der Teamsitzung überhaupt ansprechen soll. (Es ging um die Besetzung einer Schlüsselstelle – und die Kündigung des aktuellen Stelleninhabers war gar noch nicht kommuniziert. Trotzdem war für die Besetzung der Stelle schon eine interne Lösung gefunden worden, der Vertrag war allerdings noch nicht unterschrieben.) Wir haben gemeinsam diskutiert, ob es schon der richtige Zeitpunkt sei, um zu informieren und sind zum Schluss gekommen: Ja, die Inhalte werden kommuniziert – auch wenn noch zwei, drei wichtige Fragen offen sind.

Und wie war die Reaktion der Mitarbeitenden? Überwältigend positiv! Die Mitarbeitenden haben sich bedankt für die Information, mehrere haben auch bemerkt, eine unausgesprochene Nervosität sei eh spürbar gewesen und dass sie sehr froh seien zu erfahren, wie der aktuelle Stand ist. Die Tatsache, dass noch nicht alles klar war, konnten alle gut akzeptieren.


“Ich bin noch nicht sicher.” ,,Ich brauche Unterstützung.” “Ich habe einen Fehler gemacht.” “Ich weiss es noch nicht, es steht noch eine Klärung an. Ich werde soll schnell wie möglich informieren.” Das sind Sätze, die sich Führungskräfte öfter getrauen sollten, auszusprechen.